Heideggers Überlegungen zum Judentum
In den ersten Monaten des Jahres 2014 wurden vom Verlag Vittorio Klostermann im Rahmen der Gesamtausgabe der Werke Martin Heideggers die Bände 95 (Überlegungen VII-XI) und 96 (Überlegungen XII-XV) veröffentlicht. Herausgeber der beiden Bände ist Peter Trawny. Ebenfalls im Klostermann Verlag erschien zur selben Zeit Peter Trawnys Buch "Heidegger und der Mythos der jüdischen Weltverschwörung". Trawny kommentiert und interpretiert in diesem Heideggers – leider spärliche - Überlegungen zu den Juden und zum Judentum. Er bezichtigt darin Heidegger des Antisemitismus und kreiert hierfür den Begriff "seinsgeschichtlicher Antisemitismus". Viele der in diesem Buch dargelegten Gedankengänge von Peter Trawny sind mir fremd und nicht nachvollziehbar. Weil meine eigenen Über-legungen zu den die Juden und das Judentum betreffenden Stellen aus den "Überlegungen VII-XI und XII-XV von Heidegger diametral von den Interpretationen Trawny's abweichen, habe ich mich entschlossen, sie in der Form eines Briefes an Herrn Trawny darzulegen.
Ich finde, wenn man über etwas schreibt, sollte dieses selbst auch zu Wort kommen. Ich habe daher im Brief jede von mir interpretierte Heidegger'sche Überlegung vollständig zitiert. Auch habe ich ausführliche Passagen aus Trawny's Buch wiedergegeben. Nur in der unmittelbaren Gegenüberstellung der jeweiligen Originalstellen aus den Überlegungen von Heidegger und der diesen entsprechenden Interpretationen Trawny's machen meinen Überlegungen dazu Sinn. Nur so werden meine Überlegungen nachvollziehbar.
Auf Ersuchen um Genehmigung einer vollständigen Zitierung sowohl der Heidegger'schen Stellen als auch der Passagen aus Trawnys Buch hat mir der Verlag Klostermann ersteres dankenswerterweise gestattet. Das Buch von Peter Trawny ist nicht sehr umfangreich und der Verlag wollte nicht, dass es in Zitatform frei zugänglich wird. Er empfahl mir deshalb, an manchen Stellen einfach die Quelle zu nennen. Und so entschloss ich mich, die Zitate aus dem Buch von Trawny in der Weise zu kürzen, dass ich immer nur den ersten und den letzten Satz der jeweiligen Originalstelle, die ich in meinem Brief zitiert habe, anführe und den ausgelassenen, meist umfangreichen Zwischenteil auf folgende Weise markiere: […]. Um meinen Brief zu verstehen ist es daher notwendig die entsprechende Stelle im Buch von Peter Trawny nachzuschlagen und durchzulesen. Zitierte Stellen, die nur aus einem Satz oder aus zwei Sätzen bestehen, habe ich unverändert gelassen. Ich hoffe, dass der Umstand, dass ich aus der 1. Auflage zitiere, nicht zu Schwierigkeiten bei der Rezeption führt, denn es ist ja schon innerhalb einer äußerst kurzen Zeit eine 2. Auflage erschienen. Und bald werden wohl weitere Auflagen folgen. Ausdrücklich betonen möchte ich, dass Herr Trawny mir sofort nach Erhalt meines Briefes in einem Antwortmail gestattet hat, Alles zu veröffentlichen.
Über-legungen sollen die/den Leser_in zu eigenständigem Denken anregen, denn niemand ist im Besitz der Wahrheit und unser Suchen nach der Wahrheit ist ein Irren in der Wahrheit.