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zum Seyn als Ereignis:

Der Unterschied zwischen Mensch und Tier:

Wir sind uns sicher, dass ein Stein nicht zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten sich zu verhalten wählen kann. Er kann weder wählen noch sich verhalten. Nach den Gesetzen der Naturwissenschaft kann es eine Pflanze auch nicht. Bei Tieren hingegen, besonders bei höheren, sind wir im Zweifel, ob sie bloß lebende Maschinen sind, deren „Verhalten“ stets unmittelbare, feststehende Reaktion auf Reize ist, oder ob sie die Fähigkeit zu einem selbstinitiierten „Verhalten“ haben. Halten wir uns an Heidegger, der in der Vorlesung: „Die Grundbegriffe der Metaphysik“ den wesensmäßigen Unterschied zwischen Tier und Mensch herausarbeitet. Nach ihm ist das „Verhalten“ der Tiere kein eigentliches Verhalten, denn es erfolgt nicht aus einer jeweiligen Einstellung und Haltung heraus wie das Tun und Handeln der Menschen. Es ist vielmehr ein triebhaftes Treiben, eingespannt in eine für die jeweilige Tierart typische enge Umgebung. Tiere sind nicht frei, sondern von ihren Trieben getrieben.
Damit sind wir auch schon bei Heideggers Kritik an der gängigen Wesensbestimmung des Menschen in Philosophie und Naturwissenschaft angelangt: der Mensch, das animal rationale, das vernünftige Tier. Nach dieser gängigen Sichtweise ist der Mensch ein Tier, das zusätzlich zu allen seinen anderen Eigenschaften die Begabung der Vernunft hat. Damit bleibt der Mensch, wie immer man es drehen und wenden mag, im Wesen ein Tier.
Heidegger ist zwar der Meinung, dass das Wesen der Tiere nicht restlos entschlüsselt werden kann und es uns letztendlich Geheimnis bleibt. Dennoch betont er den wesentlichen Unterschied zwischen Mensch und Tier: Der Mensch kann sprechen, die Tiere können es nicht. Die Sprache unterscheidet sich fundamental von den Ausdrucks- und Mitteilungsmöglichkeiten der Tiere. Ich möchte – im Sinne Heideggers – einen anderen wesentlichen Unterschied hervorheben: Der Mensch ist selbst verantwortlich für sein Verhalten und kann und wird dadurch ständig in seinem Tun und Handeln an den Zuständen, die er schafft, schuldig werden. Menschsein heißt, die Verantwortung für etwas haben und auf sich nehmen. Das Tier hingegen trägt keine Verantwortung für sein Treiben. Es ist frei von Schuld, denn schuldig werden kann nur, wer für das, was er tut, auch die Verantwortung innehat. Das Tier muss sich deshalb für sein Benehmen auch nicht rechtfertigen. Es kann zwar für etwas gelobt und belohnt oder gemaßregelt und bestraft werden, aber es kann nie zur Rechenschaft gezogen werden. Zur Rechenschaft gezogen werden kann nur jemand, der zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten sich zu verhalten wählen kann, d. h. ek-sistiert.

Etymologie des Wortes Existenz:

Existenz leitet sich vom lateinischen Wort >exsistere<: heraustreten, hervortreten ab. >Exsistere< setzt sich aus der Vorsilbe >ex-< und dem Zeitwort >sistere< zusammen. >Ex-< ist mit: aus, aus … heraus, (aus … herab, von … hinab; aus … herauf; von … hinauf, aus … empor; von … her; von … aus) zu übersetzen. >Sistere< übersetzt man in der intransitiven Form mit: sich stellen, zu stehen kommen, stehen bleiben. Es finden sich weitere Übersetzungen wie: auftauchen, emportauchen, hervorbrechen, erscheinen, sich zeigen, werden, zum Vorschein kommen, entstehen, eintreten, aufkommen, auftreten. Schließlich aber wird >exsistere< auch mit: bestehen, fortbestehen, sich halten, stattfinden und mit vorhanden sein übersetzt.
>Sistere< (zu stehen kommen) geht auf >stare< (stehen) zurück. Und so wird >existere< auch mit: herausstehen, herausragen, hinausragen (also gewissermaßen „in die Existenz hineinragen“) übersetzt. Heidegger übersetzt >exsistere< mit: hinausstehen.
Das griechische Wort für >ex< lautet >ἐκ< (>ἐξ<), das Wort für >sistere< lautet >ἵστασθαι< (histasthai). >Exsistere< heißt griechisch daher >ἐξίστασθαι< (exhistasthai). Das Hauptwort dazu ist: >ἔκστασις< (ékstasis) die Ekstase, das Außersichgeraten, das Außersichsein, die Verzückung.
Hieraus ergeben sich zwei Fragen: 1. Welcher Zusammenhang besteht zwischen heraustreten und vorhanden sein? 2. Was hat Existenz mit Ekstase zu tun? Die 1. Frage leitet über zu:

Existenz im Sinne von existentia versus Existenz (Eksistenz) im Sinne Heideggers:

Die allgemein übliche Bedeutung von Existenz ist: Vorhandenheit bzw. Vorhandensein. Jemand bzw. Etwas existiert bedeutet: Er bzw. Es ist wirklich vorhanden. Er bzw. Es kommt nicht nur in der Vorstellung oder Erinnerung von jemandem vor, sondern Er bzw. Es ist in der Wirklichkeit, in der Realität vorhanden. Irgendwo auf der Erde oder zumindest im Universum ist Er oder Es anwesend. Wie kommt es nun ausgehend von der Bedeutung des Wortes exsistentia als „Heraustreten“ zu Bedeutung von „Vorhandensein“? In der Scholastik des Mittelalters stellte man sich das wirklich Vorhandene als etwas vor, das aus dem Nichts in die Wirklichkeit hervorgetreten ist. Das wirklich Vorhandene ist aus der Unwirklichkeit - dem Bereich des Nur-Möglichen - in die Wirklichkeit, in die Existenz getreten, es ist existent geworden. Heidegger: „Das Wort »Existenz« wird dabei nach »Sein und Zeit« ekstatisch und damit wesentlich anders begriffen als in der scholastischen Erklärung der ex-sistentia. Gemeint ist nicht das Herausgesetztsein eines beliebigen Wirklichen aus der vormaligen Unwirklichkeit (dem Nichts) in seine Wirklichkeit,....“ (Die Metaphysik des deutschen Idealismus (Schelling) Band 49, S. 60). Heidegger verwendet den Begriff Existenz genau umgekehrt.
Wir können in einer ersten Annäherung sagen: Existenz im Sinne Heideggers bedeutet Hinaustreten in das Nicht-Wirkliche – das Nicht-Wirkliche im Sinne des Möglichen, Hinaustreten in die verschiedenen Möglichkeiten. Und damit ist der Begriff Existenz auf den Menschen eingegrenzt. Denn nur der Mensch kann gedanklich und in der Tat in die verschiedenen Möglichkeiten treten. Nur er kann sich den verschiedenen Möglichkeiten öffnen, ist offen für sie. Nur er kann in einer Angelegenheit die unterschiedlichen Möglichkeiten bedenken und zwischen ihnen wählen. Führt er dann eine Möglichkeit aus, ist er üblicherweise nicht bei sich, sondern bei dieser Möglichkeit – er ist aus sich herausgetreten. Aber das Aus-sich-austreten geschieht bereits, wenn man an eine Möglichkeit bloß denkt. Wenn ich die Möglichkeit nutze, im Kino einen Film anzuschauen, der in der Zukunft auf einem anderen Planeten spielt, bin ich gedanklich nicht bei mir im Hier und Jetzt sondern bei den handelnden Personen auf diesem Planeten in der Zukunft. Wenn ich, während ich den Film ansehe, abschweife und über ein philosophisches Problem, wie das der Existenz, nachdenke, bin ich nicht bei mir, sondern bei diesem philosophischen Problem. Und so schweife ich gedanklich die meiste Zeit des Tages umher von einer Angelegenheit zur nächsten, mal bin ich hier, mal dort, mal in der Vergangenheit, mal in der Zukunft, gewöhnlich nicht im Hier und Jetzt. Häufig bin ich nicht in der Wirklichkeit, sondern irgendwo in einer der vielen Möglichkeiten. Meist bin ich weit weg von mir. Aber auch wenn ich über mich nachdenke, bin ich in der Regel eigentlich nicht bei mir selbst, sondern in irgendeiner Illusion über mich verstrickt. Dies ist unser Wesen als Menschen: wir sind aus unserer Mitte hinausgetreten hin zu dem, was uns in der Realität oder der Vorstellung begegnet, wir sind bei den Dingen und Angelegenheiten, oder wie Heidegger auch sagt: ausgesetzt im Seienden. Mit dem eben Gesagten haben wir schon die 2. Frage angeschnitten: Was hat Existenz mit Ekstase zu tun: üblicherweise ist der Mensch nicht in sich selbst, sondern aus sich ausgetreten, er ist außer sich. (Anmerkung: Heidegger verwendet den Begriff Ekstase zur Charakterisierung der ursprünglichen Zeit: „Zeitlichkeit ist das ursprüngliche „Außer-sich“ an und für sich selbst. Wir nennen daher die charakterisierten Phänomene Zukunft, Gewesenheit, Gegenwart die Ekstasen der Zeitlichkeit.“ (Sein und Zeit, S. 329)

Ex-sistere – Hinaus-stehen:

Wir müssen das zuletzt Gesagte wieder zurücknehmen: Der Mensch kann genau genommen nicht aus sich austreten. Heidegger übersetzt Ex-sistenz deshalb nicht mit dem Wort Hinaus-treten. Ex-sistenz heißt bei ihm vielmehr: Hinaus-stehen. Den Begriff Hinaus-stehen müssen wir wörtlich nehmen. Der Mensch ist weder in sich selbst eingeschlossen, er ist kein beziehungsloser Gefangener im Kerker des eigenen Selbst, der nie mit irgend jemandem oder etwas außer sich selbst in Verbindung treten könnte. Noch kann er sich selbst verlassen, er kann nicht aus sich selbst austreten. Auch ist er immer in sich und in Selbstbezug, auch dann, wenn er sich selbst vergisst, sich selbst verliert, mit sich selbst sozusagen „nicht in Kontakt“ ist. Nur ist jetzt der Bezug zu sich selber in der Weise der Selbstvergessenheit, des Selbstverlustes und der Kontaktlosigkeit zu sich selbst.
Der Mensch tritt nicht aus sich selbst aus, sondern ragt aus sich selbst hinaus. Aus sich selbst hinausragend reicht er bis zu den anderen Menschen, den Dingen und den Angelegenheiten, mit denen er zu tun hat, hin und steht in unmittelbarem Kontakt mit ihnen.
Wenn ich an meinen Sohn in New York denke, bin ich zwar hier in Österreich, aber zugleich bin ich auch – gedanklich - in Amerika. Ich stehe-hinaus von Hier zu ihm hin, auch wenn er sich auf einem anderen Kontinent aufhält. In dem Moment, wo ich mich an den Türkeiurlaub mit meiner Frau vor 25 Jahren erinnere, rage ich nicht nur bis an die türkische Riviera hin sondern zugleich von der Gegenwart ein Vierteljahrhundert in die Vergangenheit zurück.

Ausgesetztheit im und zum Seienden (Geworfenheit):

Wenn der Mensch als Exsistierender zu den anderen Menschen, zu den Dingen und Angelegenheiten und letztendlich in reflexiver Weise auch zu sich selbst hinaus-steht, das heißt unter anderem auch in-Beziehung-steht, erhebt sich die Frage: Von wo aus steht er hinaus? Wo steht er? Wo hat er seinen Platz, auf dem er steht? Um den Menschen herum stehen all seine Mitmenschen, die Dinge und Angelegenheiten, mit denen er zu tun hat. Um ihn steht alles, was er sich vorstellen kann, alles, was er vor-sich-stellen kann. Dazu zählt er selber auch; der Mensch hat auch von sich selber eine Vorstellung. Alles, was man sich vorstellen (vor-sich-[hin]-stellen) kann, nennt Heidegger ein Seiendes. Also sind der jeweilige Mensch selbst, seine Mitmenschen, all die Dinge und Angelegenheiten das Seiende. Der Mensch als Seiender steht inmitten der Gesamtheit des Seienden. Dorthin ist er vom Schicksal geworfen. In das Seiende und zum Seienden ist er vom Schicksal ausgesetzt. Diesem Zu-stand der Geworfenheit, wie ihn Heidegger in „Sein und Zeit“ nennt, bzw. Ausgesetztheit, wie er ihn in seinem späteren seynsgeschichtlichen Denken nennt, kann der Mensch nie entkommen. Zwar kann sich die Beziehung zum Seienden (zu sich selbst, zu den Mitmenschen und den Dingen) verändern, aber solange der Mensch lebt, hört sie nie auf zu be-stehen.

Stand - Haltung - Verhalten:

Der Mensch kann auf verschiedene Weise inmitten des Seienden und im Verhältnis zu ihm stehen, d. h. auf verschiedene Art und Weise existieren. Er kann unterschiedliche Standpunkte und Haltungen einnehmen. Er kann auf etwas bestehen, zu jemandem stehen, für sich, für jemanden anderes oder für etwas einstehen usw. Er kann auf seinen Standpunkt beharren; er kann ihn verändern; er kann ihn ganz aufgeben. Er kann seine Haltung bewahren oder verlieren; er kann eine neue Haltung einnehmen. Er kann sich an dieses oder jenes halten, oder an gar nichts. Er kann sich so oder anders verhalten. Er kann sich selbst verlieren oder versuchen, der zu werden, der er Grunde seines Wesens eigentlich ist. Diese unterschiedlichen Existenzweisen kann nur der Mensch einnehmen. Ein Stein, eine Pflanze oder ein Tier kann es nicht. Deshalb sagt Heidegger: Stein, Pflanze und Tier sind wohl in der Realität vorhanden, aber sie existieren nicht. Der Mensch ist zwar auch leiblich-seelisch-geistig vorhanden. Aber die Tatsache, dass er in der Realität wirklich vorhanden ist, hat nichts mit seinem Wesen zu tun. Bei der Frage nach dem Wesen des Menschen geht es nicht darum, ob es ihn wirklich gibt, dass er wirklich da ist (Dass-sein). Es geht auch nicht darum, was er ist – welche Eigenschaften er hat (Was-sein). Die Frage nach dem Wesen des Menschen lautet: Wer bist du (Wer-sein)? Wie ist deine Haltung in einer bestimmten Angelegenheit, welchen Standpunkt nimmst du ein und wie verhältst du dich? Nur der Mensch ex-sistiert.

Exsistenz = Inständigkeit:

Der Mensch als ein Seiender kann auf verschiedene Weise inmitten des Seienden im Ganzen und zum Seienden stehen. 2 Fragen erheben sich nun: 1. Wie kommen diese unterschiedlichen Weisen des Stehens zustande? Was ist dasjenige, das die unterschiedlichen Existenzweisen des Menschen ermöglicht? 2. Was liegt zwischen ihm und dem Seienden, das er nicht selber ist (die anderen Menschen, die Dinge und die Angelegenheiten)? Wie kommt der Kontakt zwischen ihm und dem anderen Seienden zustande? Wenn nichts zwischen ihm und dem Seienden, das er selber nicht ist, sein würde, ginge er unmittelbar in das Andere über und er könnte nicht zwischen sich und dem Anderen unterscheiden. Andererseits kann das „Dazwischenliegende“ zwischen ihm und dem anderen Seienden kein Seiendes sein, denn sonst würde er zwar mit dem „Dazwischenliegenden“ in Kontakt sein, aber nicht mit dem anderen Seienden. Alles, was in Raum und Zeit liegt, ist Seiendes. Alles, was vorstellbar ist, ist Seiendes. Das „Dazwischenliegende“, nennen wir es das „Inzwischen“, darf also weder Raum noch Zeit einnehmen und darf nicht vor-stell-bar sein. Es muss vor-räumlich und vor-zeitlich sein, und man darf sich von ihm kein Bild machen können. Kann es so etwas überhaupt geben? Es scheint das Nichts zu sein. Denn nur das Nichts nimmt weder Raum noch Zeit ein und ist auch nicht vorstellbar.
Dieses „Inzwischen“ ist das Nichts! Der Mensch steht ins Nichts. Aber das Nichts, welches ganz anderer Natur als alles Seiende ist, scheint nur dann als „Nichts“ auf, wenn wir uns an das Seiende als das einzig Wahre klammern und dieses „Inzwischen“ mit dem Seienden vergleichen. Das Nichts können wir nicht wahrnehmen. So scheint es. In Wahrheit können wir es sehr wohl wahrnehmen, und zwar dann, wenn wir alles Seiende loslassen und den Sprung wagen und ins Nichts springen. - Aber dann erleben wir etwas ganz anderes: Anstatt wie befürchtet uns im Nichts aufzulösen, erfahren wir das Sein. - Denn das Nichts und das Sein ist dasselbe. Wir können das Sein nicht sehen, wir können es uns auch nicht vorstellen, wir können es nur spüren bzw. fühlen. Und wir können es in Worte fassen. Wir können sogar das Seiende nur deshalb benennen, weil wir uns – obwohl wir uns dessen meist nicht explizit bewusst sind - immer schon und ständig im Sein befinden. Denn wir schöpfen unsere Sprache aus dem Sein. Und es ist die Sprache, die uns Menschen abgrundtief von den Tieren trennt. Diese befinden sich auf ihre Weise auch im Sein, aber sie können sich dieser Tatsache niemals bewusst werden. Zwar spricht man auch von einer „Sprache“ der Tiere, denn auch sie können sich ausdrücken und sich mitteilen. Aber ihre Art der Verständigung ist völlig anderer Art als die Sprache von uns Menschen. Durch die Sprache sind uns die Dinge als >das, was sie sind< zugänglich. >Das, was sie sind< schließt alles ein, was sie sein können, denn die Sprache zeigt nicht die Wirklichkeit der Dinge, sondern all ihre Möglichkeiten auf. Durch die Sprache können die Dinge, mit denen wir zu tun haben, so oder ganz anders aufgefasst und damit auf unterschiedlichste Weise angegangen werden. Irgendein Ding kann dieses oder jenes sein - je nachdem. Zum Beispiel kann ein irgendein Messer ein Essbesteck, ein Werkzeug oder eine Waffe sein. Es kann aber auch ein Geschenk, ein Andenken, ein Kultgegenstand usw. sein, es kann etwas Verlorenes, etwas Gefundenes, etwas Gekauftes usw. sein, es kann etwas Unentbehrliches, etwas Nützliches, etwas Verwerfliches, etwas Wertvolles, etwas Unbrauchbares, etwas Beängstigendes, etwas Erfreuliches usw. sein – je nachdem. Durch die Sprache ist uns das Sein des jeweiligen Dinges zugänglich. Das Sein bringt die Vielfalt in das Seiende. Inmitten des Seienden stehend sind wir Menschen in das Sein eingelassen. Unser inniger Bezug zum Sein ermöglicht uns nicht nur, die Vielfalt zu erkennen, sondern auch, uns auf vielfältige Weise zu verhalten, d. h. zu existieren. Das Sein ist jenes Offene, das uns den Zugang zum Seiendem, das wir nicht selber sind, aber auch zu uns selbst als Seiende ermöglicht. Ex-sistieren heißt nach Heidegger: Eingerücktsein in und Hinausstehen in die Offenheit des Seins. „Dieses Bestehen, Aus- und Durchstehen des Seins, dem wir überantwortet sind, das Stehen im Seienden als solchem, nennen wir die »Inständigkeit«.“ (Logik als die Frage nach dem Wesen der Sprache -Band 38, S. 163) Wir können auf verschiedene Weise das Sein be-stehen, d. h. wir haben die Möglichkeit auf unterschiedliche Weise zu existieren (Existenzweisen). Wir können uns verschließen und öffnen. Je mehr wir uns verschließen, desto weniger sind wir bei den anderen Menschen, den Dingen und uns selber, desto mehr sind wir weg. Je mehr wir uns dem Sein öffnen, desto mehr sind wie da, desto inständiger und wahrhaftiger können wir auch das Seiende um uns und uns selbst wahr-nehmen.

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